Kleider machen Leute, so sagt man, und viele Menschen haben das Bedürfnis, im Zeitgeist der Modewelt zu leben, um diesem Vorsatz treu zu bleiben. Der Konsum nach sogenannter Fast Fashion, modischer Kleidung, die zu besonders günstigen Konditionen hergestellt wird, ist heutzutage größer denn je, da sich die Modetrends ständig ändern und der Markt wächst. Kleidung ist ein ständiger Begleiter unseres Alltags und wir definieren uns durch sie. Doch dieser Hunger nach immer wechselnden Trends hat tragende negative Auswirkungen auf uns und unsere Umwelt.

Nachhaltige Mode – auch Fair Fashion, Eco Fashion, Sustainable Fashion, grüne Mode, Bio-Mode oder Öko-Mode genannt – bezeichnet Bekleidung und Accessoires, dessen Herstellung möglichst geringe negative Auswirkungen auf Menschen und Umwelt hat, sodass beide nicht zu Schaden kommen. Einige Kriterien müssen dafür erfüllt werden. 

Dazu gehört zum Beispiel, dass:

  • die Materialien aus biologischem Anbau/Tierhaltung stammen
  • keine giftigen Chemikalien eingesetzt werden
  • der Verbrauch von Ressourcen möglichst gering gehalten wird (z.B. Energie und Wasser)
  • faire Arbeitsbedingungen herrschen (angemessene Arbeitszeiten, faire Löhne, Arbeitsschutz, keine Kinderarbeit, soziale Absicherungen)

 

Faire Arbeitsbedingungen sind ein wichtiger Faktor nachhaltiger Mode

In der Modewelt findet ein Umdenken statt und immer mehr Modelabels setzen auf nachhaltige Produktionsweisen. Doch wie können wir unsere Mode nachhaltiger gestalten?

Nachhaltigkeit ist vor allem eine Perspektiv- und Einstellungssache. Sein eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen ist der erste Schritt. Die Routinen zu hinterfragen und neue zu etablieren, die eher im Einklang mit einem nachhaltigeren Leben sind und weniger Ressourcen verbrauchen, sondern einen nachhaltigen Kreislauf unterstützen. Deshalb haben wir Ihnen ein paar Tipps zusammengestellt, mit denen Sie Ihre Garderobe ganz einfach nachhaltiger gestalten können.

1. Setzen Sie auf Qualität statt Quantität

Weltweit werden jährlich ganze 100 Milliarden Kleidungsstücke produziert und wenn wir mal ehrlich sind, unser Kleiderschrank quillt über mit Sachen, die wir zum größten Teil nie oder einmal im Jahr anziehen, weil wir ein schlechtes Gewissen haben, dass wir sie den Rest der Zeit dort vergammeln lassen. Wir sollten uns also fragen:  „Was kaufe ich und warum?“ “Brauche ich das wirklich und ziehe ich es auch an?“, denn weniger ist in dem Fall mehr.

2. Kaufen Sie Secondhand- und Vintage-Kleidung

Dank Websites wie The RealReal, Vestiaire Collective und Depop sind Secondhand- und Vintage-Schätze heute nur noch einen Klick entfernt. Wenn Sie Kleidung aus zweiter Hand kaufen, verlängern Sie nicht nur ihre Lebensdauer und reduzieren den ökologischen Fußabdruck Ihrer Garderobe, sondern Sie finden dabei auch den ein oder anderen Schatz. Wie sagt man so schön? „One man’s trash is another man’s treasure.“

3. Leihen Sie sich Kleidung aus

Leider wissen wir, wie es ist. Wie oft haben Sie ein Kleidungsstück gekauft, es nur einmal getragen und dann in ihrem Kleiderschrank verstauben lassen? Ein Verhalten, das wir uns schleunigst abgewöhnen sollten, wenn man bedenkt, dass jede Sekunde eine Lastwagenladung voller Textilien auf Mülldeponien wandert oder verbrannt wird. Statt sich für die nächste Hochzeit oder Grillparty im Sommer direkt wieder ein neues Kleid zu kaufen, könnten Sie auch darüber nachdenken, ob Sie dieses Mal nicht eines ausleihen.

4. Geben Sie auf Ihre Kleidung acht

Um den ökologischen Fußabdruck unserer Kleidungsstücke zu verringern, müssen wir ihre Lebensdauer verlängern und sicherstellen, dass sie nicht schon nach ein- oder zweimaligem Tragen auf dem Müll landen. Sie können gut auf Ihre Kleidung achten, indem sie diese nicht öfter waschen als wirklich notwendig. Damit sparen Sie gleichzeitig Wasser und auch Co2-Emissionen. Ebenso gilt es, Kleidung zu reparieren, anstatt sie direkt auszusortieren.

5. Geben Sie Ihrer Kleidung ein zweites Leben

Wenn es dann doch zum Ausmisten ihrer Kleidung kommen sollte, achten Sie darauf, wie Sie Kleidungsstücke entsorgen. Am besten verkaufen Sie die Sachen direkt weiter oder spenden sie an Organisationen, die gebrauchte Kleidung weiterverwenden können. Eine gute Idee ist es auch eine Tauschparty mit Freunden zu veranstalten, wo nach Lust und Laune Kleidung untereinander getauscht werden kann.

6. Lernen Sie mehr über Materialien

Wenn wir nachhaltiger konsumieren wollen, müssen wir auch besser verstehen, welche Auswirkungen die verwendeten Materialien auf die Umwelt haben. Sogenanntes ‚Virgin Polyester‘ beispielsweise wird aus Erdöl produziert und wird auch nach vielen Jahren noch nicht abgebaut. Deshalb sollte man darauf möglichst verzichten. Auch bei natürlichen Materialien gibt es Unterschiede. Bei biologischer Baumwolle beispielsweise wird viel weniger Wasser verbraucht und auch auf schädliche Pestizide verzichtet, im Vergleich zu herkömmlicher Baumwolle. Zertifizierungen wie GOTS (Global Organic Textile Standard) für Baumwolle und Wolle, LWG (Leather Working Group) für Leder und FSC (Forest Stewardship Council) für Viskose können als Orientierung dienen. 

7. Stellen Sie Fragen zur Herstellung

Wir alle sind uns den gewaltigen Herausforderungen bewusst, denen Arbeiter:innen in der globalen Textilproduktion ausgesetzt sind. Damit die Menschen, die unsere Kleidung herstellen, ein faires Gehalt bekommen und sichere Arbeitsbedingungen haben, dürfen nur Marken unterstützt werden, die auch diese Werte vertreten. Kaufen Sie nur von Marken, die Informationen zu ihren Produktionsstätten sowie zu den Gehältern und Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten offenlegen.

8. Meiden Sie schädliche Chemikalien

Ein weiteres Problem bei der Textilproduktion sind die versteckten Schadstoffe in Chemikalien, die zur Behandlung von Textilien eingesetzt werden. Diese gefährden Gewässer, Beschäftigte im Betrieb und können sogar ins Grundwasser geraten. Achten Sie auf die Zertifizierungslabel Made in Green von OEKO-TEX und Bluesign. Diese geben Auskunft über die Verwendung von Chemikalien bei der Herstellung.

9. Vermeiden Sie Mikroplastik

Bei Sportbekleidung und Unterwäsche ist es fast unmöglich, auf sämtliche Synthetikfasern zu verzichten, da Nylon und Elasthan dort oft für den Stretcheffekt eingesetzt werden. Doch durch das Waschen dieser Kleidungsstücke gelangen Tausende von Mikroplastikteilchen in unsere Flüsse und Ozeane, die wiederum über die Nahrung von Meerestieren aufgenommen werden, welche daran sterben können. Ein Mikroplastikfilter kann helfen, dass bei der Wäsche der synthetischen Kleidungsstücke keine kleinen Partikel in das Grundwasser gelangen.

10. Investieren Sie in nachhaltige Marken

Nachhaltige Mode hat viele Gesichter. Zu guter Letzt heißt es auf Marken setzen, die Nachhaltigkeit groß schreiben. In unserem Artikel über nachhaltige Kleidung Marken stellen wir Ihnen einige Brands vor, die sich auf bestimmte Artikel spezialisiert haben und nachhaltiger produzieren. Diese Labels beweisen, dass sie die Weisheit von Yves Saint Laurent verstanden haben, denn “Mode ist vergänglich – Stil für die Ewigkeit.”